Wanderausstellung »Behindern verhindern - Zeit für barrierefreies Handeln!«
Aufräumen mit Vorurteilen
Wie nimmt man seine Umwelt wahr und verständigt sich, wenn einzelne Sinne stark beeinträchtigt sind? Welche Sprache verstehen Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung gut? Wie viele Menschen ohne Augenlicht oder Hörvermögen leben unter uns? Stimmt es, dass fast 18 Prozent aller Menschen in Sachsen eine anerkannte Behinderung haben? Welche Ideen und guten Beispiele gibt es für Barrierefreiheit? Was tut der Freistaat dafür, dass Menschen mit Behinderungen in Sachsen überall ganz selbstverständlich teilhaben können? – Antworten auf diese und viele weitere Fragen gibt die Wanderausstellung »Behindern verhindern – Zeit für barrierefreies Handeln!«.
Die Wanderausstellung »Behindern verhindern – Zeit für barrierefreies Handeln« wirbt für ein wichtiges Thema, das zwar schon Viele umtreibt, es aber in der Öffentlichkeit meist noch schwer hat. Die meisten Menschen haben kaum Berührungspunkte zu Menschen mit Behinderungen. Und entsprechend wenig sind der Lebensalltag von Menschen mit Behinderungen, Barrierefreiheit und Inklusion auch in deren Bewusstsein verankert. Genau deswegen möchten wir vor allem diejenigen in Sachsen erreichen, die sich bislang wenig damit auseinandergesetzt haben. Sie richtet sich an Kinder und Jugendliche, an Lehrer und Erzieher, an die Mitarbeiter in der öffentlichen Verwaltung und in Unternehmen sowie an interessierte Bürger im Freistaat Sachsen.
Über Barrierefreiheit aufklären
Staatsministerin Barbara Klepsch präsentierte am 7. Februar 2018 im Beisein der fünf Kampagnenbotschafter und einer Klasse von angehenden Erzieherinnen und Erziehern der Fachschule für Sozialwesen der Privaten Schule IBB gGmbH Dresden die neue Wanderausstellung im Foyer des Sozialministeriums. »Ich freue mich, dass wir mit unserer Wanderausstellung den Alltag von Menschen mit Behinderungen und das Thema Barrierefreiheit auf anschauliche und eindrückliche Art und Weise näherbringen können. Die Wanderausstellung soll einen Beitrag zum Umdenken leisten – zum Um- und Neudenken im Zusammenleben mit Menschen mit Behinderungen in Sachsen«, betonte die sächsische Staatsministerin für Soziales und Verbraucherschutz bei der öffentlichen Vorstellung.
- Vorurteile ausräumen, über Barrierefreiheit aufklären - Staatsministerin Klepsch präsentiert neue Wanderausstellung »Behindern verhindern« Medieninformation vom 7. Februar 2018
Mit der Wanderausstellung »Behindern verhindern – Zeit für barrierefreies Handeln!« möchte das Sächsische Staatsministerium für Soziales und Verbraucherschutz vor allem Heranwachsende dazu einladen, sich ein differenziertes Bild von Menschen mit Behinderungen zu verschaffen und ihr Bewusstsein für Barrierefreiheit zu schärfen – natürlich ohne erhobenen Zeigefinger.
Die Ausstellung liefert eine Mischung aus Erklärungen, Zahlen und Fakten sowie Beispielen für Lösungen bei Problemstellungen von Menschen mit Behinderungen. Vor allem aber setzt sie auf Perspektivwechsel und Aha-Effekte durch Mitmachstationen und interaktive Elemente. Durch Experimente wie das Sehen mit Brillen, die schwere Sehbehinderungen simulieren, Übungen zum Lippenlesen und zur Feinmotorik oder Musik in Gebärdensprache, einem zu hohen Tisch werden Informationen und Alltagsherausforderungen erlebbar gemacht. Das Sächsische Staatsministerium für Soziales und Verbraucherschutz unternimmt mit der Wanderausstellung den Versuch, Behinderungen ein Stück weit erfahrbar zu machen. Gleichzeitig möchte es aufzeigen, was der Freistaat Sachsen dafür tut, um vorhandene Barrieren für Menschen mit Behinderungen abzubauen.
Eingebettet in die Motive der Kampagne »Behindern verhindern – Zeit für barrierefreies Handeln!« stehen Sinnesbeeinträchtigungen, körperliche Behinderungen und kognitive Beeinträchtigungen im Fokus. Zwei Ausstellungsmodule widmen sich dem Thema Hör- und Sehbehinderungen. Zwei weitere Ausstellungswände nehmen die Themen Körperbehinderungen und geistige Behinderungen in den Fokus. Auch auf Autismus und Tic-Störungen geht die Ausstellung ein.
Die Ausstellung besteht aus vier L-förmigen Ausstellungswänden. Die Ausstellungswände sind vor- und rückseitig gestaltet. Komplettiert wird die Ausstellung durch ein interaktives Informationsterminal sowie Papphocker und eine Stele zur Auslage von Infomaterial. Auch ein sogenannter Blindenparcours steht zur Verfügung. Mit verbundenen Augen, nur mit Hilfe eines Blindenstockes ertasten die Besucher verschiedene Bodenbeschaffenheiten und Blindenleitsysteme. Für den Einsatz in Schulen ist ein Lernkoffer in Vorbereitung.
Die Ausstellung besteht aus folgenden Elementen:
- Ausstellungswand »Blind wie ein Maulwurf seinen Weg machen!« - Fokus Sehbehinderung
- Auf der Vorderseite: Was ist eine Sehbehinderung? Wie fühlen sich starke Sehbeeinträchtigungen an? - Experiment: Mit Simulationsbrillen Sehbehinderungen nachempfinden? Wie viele Menschen leben ohne Augenlicht beziehungsweise mit einer Sehbehinderung? Welche Mobilitätshilfen und Kommunikationsmittel nutzen blinde und hochgradig sehbehinderte Menschen? Auf welche Orientierungssysteme im Straßenverkehr greifen blinde und hochgradig sehbehinderte Menschen zurück? Kennen Sie schon Audiodeskription, barrierefreie Internetseiten sowie Alltagshilfen und Spiele für Menschen mit schweren Sehbehinderungen?
- Auf der Rückseite »Ohne Hände den Stier bei den Händen packen!«: Was fordert die UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK)? Was tut der Freistaat Sachsen für die Umsetzung der UN-BRK in Sachsen - allgemein und in Bezug auf gesellschaftliche Partizipation?
- Maße (LxBxH): 3,25 m x 1,25 m x 2,00 m
- Blindenparcours - Zubehör zu Ausstellungswand Sehbehinderung (optional)
- Setzen Sie eine Verdunklungsbrille auf und ertasten Sie mit Hilfe eines Blindenstockes verschiedene Bodenbeschaffenheiten auf unserer Teststrecke. Noppen- und Rippenplatten als bekannte Vertreter der Bodenindikatoren für blinde und hochgradig sehbehinderte Menschen sind auch dabei.
- Maße (LxB): 2,50 m x 1,00 m
- Maße Stele mit Instruktionen, Blindenstock und Verdunklungsbrille (LxBxH): 0,3 m x 0,3 m x 1,0 m
- Ausstellungswand »Taub und die Flöhe husten hören!« - Fokus Hörbehinderung
- Auf der Vorderseite: Was bedeuten Gehörlosigkeit und Hörbehinderung? Wie orientieren sich und kommunizieren gehörlose Menschen? Kennen Sie die Gebärdensprache auch ein bisschen genauer? Verstehen Sie das Fingeralphabet? Wie viele Menschen haben eine schwere Hörbehinderung? Begeben Sie sich in die Perspektive einer hörbehinderten Person: Wie hören sich Musik und gesprochene Worte bei beeinträchtigtem Hörvermögen an? Testen Sie sich im Lippenlesen und erkennen Sie den Musiktitel, den Ihnen eine Gebärdensprachdolmetscherin vorträgt.
- Auf der Rückseite »Tourette und das beste Pferd im Stall!«: Warum geht Behinderung jeden etwas an? Warum beginnt Barrierefreiheit in den Köpfen? Wieviele schwerbehinderte Menschen leben eigentlich unter uns? Welche Rolle spielen Familie, Gesundheit und Rehabilitation sowie Pflegebedürftigkeit von Menschen mit Behinderungen für die Umsetzung der UN-BRK in Sachsen?
- Maße (LxBxH): 3,25 m x 1,25 m x 2,00 m
- Ausstellungswand »Im Rollstuhl wissen wie der Hase läuft!« - Fokus Körperbehinderung
- Auf der Vorderseite: Was bedeutet körperliche Behinderung? Wie viele schwerbehinderte Menschen sind in Sachsen von einer körperlichen Behinderung betroffen? Welche Maße muss man beim barrierefreien Bauen und Einrichten beachten? Machen Sie den Perspektivwechsel und probieren Sie Handgriffe mit nur einer Hand bzw. eingeschränkter Feinmotorik aus. Wie werden barrierefreies Bauen und Umbauen vom Freistaat gefördert?
- Auf der Rückseite »Kleinwüchsig und ein Gedächtnis wie ein Elefant!«: Was bedeutet eigentlich Kleinwuchs? Nehmen Sie Platz an unserem Tisch und bekommen Sie ein Gefühl für die Welt von kleinwüchisgen Menschen. Was macht der Freistaat, damit Menschen mit Behinderungen barrierefrei wohnen und sich selbstbestimmt in der Öffentlichkeit bewegen können?
- Maße (LxBxH): 3,25 m x 1,95 m x 2,00 m (Der Tisch an der Rückwund hat ein Maß von 0,7 m x 0,7 m x 1,30 m)
- Ausstellungswand »Mit Gendefekt ein toller Hecht!« - Fokus geistige Beeinträchtigung
- Auf der Vorderseite: Was bedeutet geistige Beeinträchtigung? Wieviele Menschen in Sachsen sind kognitiv behindert? Wie kann man mit Ihnen am besten kommunizieren? Kennen Sie schon die Leichte Sprache? Testen Sie Ihre Hand-Augen-Koordination mit einem speziellen Motoriktrainingsgerät und probieren Sie unser Saitenzupfinstrument aus, mit dem auch Menschen mit geistiger Behinderung ganz einfach musizieren können.
- Auf der Rückseite: »Autist und schlau wie ein Fuchs!«: Was sind Autismus-Spektrum-Störungen und was bedeutet es, mit Tic-Störungen wie dem Tourett-Syndrom zu leben? Und: Was tut der Freistaat für Inklusion im Bereich Bildung?
- Maße (LxBxH): 3,25 m x 1,25 m x 2,00 m
- Infoterminal mit Touch-Display und Tastatur
- Wir zeigen hier unsere Werbefilme und unseren Erklärfilm. Sie können außerdem versuchen, einen kurzen Film mit geschlossenen Augen zu sehen und zu verstehen - dank Audiodeskription. Erfahren Sie, was eine Körperbehinderung ist und wann man von einer geistigen Beeinträchtigung spricht und entdecken Sie hierzu einige Fakten, die sie bislang vielleicht noch nicht wussten.Blättern Sie durch den Aktionsplan der Staatsregierung und lassen Sie sich den Weg zur Kampagnenwebsite zeigen.
- Standfläche: 0,6 x 0,66 m
- Höhe: 1,25 m
Sie haben Interesse an unserer Ausstellung? Die Ausstellung kann von Kommunen, Landkreisen, öffentlichen Institutionen wie Schulen, Bildungseinrichtungen, Behörden sowie von Vereinen innerhalb von Sachsen kostenfrei unter untenstehender Adresse bestellt werden. Es entstehen für Sie keine Leihgebühren sowie Transport- und Aufstellungs- bzw. Abbaukosten.
Die Ausstellung ist nicht wetterfest und muss in Innenräumen präsentiert werden. Öffentliche Foyers sind gut gewählte Plätze, damit viele Menschen die Ausstellung wahrnehmen und sich Zeit zum Betrachten nehmen. Aber auch gut einsehbare und erreichbare Säle und Aulen kommen für die Präsentation in Frage. Wir unterstützen Sie auf Wunsch bei der Bewerbung der Wanderausstellung vor Ort mit Plakaten, Postkarten, einem Plakataufsteller für den Fußweg sowie einem RollUp als Eyecatcher unmittelbar vor dem Aufstellungsort.
Wir bitten um Verständnis, dass wir die Ausstellung aus logistischen Gründen erst ab einem Einsatzzeitraum von mindestens fünf Werktagen zur Verfügung stellen können (exklusive Auf- und Abbau). Die maximale Leihdauer beträgt drei Wochen. Auf- und Abbau sind nur an Werktagen möglich.
Jedes Ausstellungsmodul benötigt einen ebenerdigem Untergrund. Einzelnstehend beansprucht es eine Grundfläche von etwa 5,65 Meter x 3,65 Meter; so kann es auch von Rollstuhlfahrerinnen und Rollstuhlfahrern von allen Seiten betrachtet und umfahren werden. Bitte planen Sie mindestens 1,20 Meter, besser 1,50 Meter Abstand rund um ein Modul ein. Standardmöglichkeiten zur Aufstellung der Ausstellungswände und den jeweiligen Platzbedarf können Sie den technischen Zeichnungen entnehmen, die wir untenstehend zum Download anbieten.
Die Module können auf mehreren Ebenen verteilt aufgestellt werden, sofern ein geeigneter Aufzug für die barrierefreie Zugänglichkeit sowie für die Anlieferung und Abholung vorhanden ist.
Bitte beachten Sie: Auch wenn Sie eine ausreichend große Grundfläche zur Verfügung haben, die als Ausstellungsfläche in Frage kommt, ist die Aufstellung der Module in Ihren Räumlichkeiten immer eine individuelle Entscheidung. Ob und wieviele Ausstellungsmodule untergebracht werden können, hängt vor allem von Lauf- und Fluchtwegen, Ein- und Ausgängen des Raumes und eventuell vorhandenen Säulen ab. In der Regel lassen wir über unseren Dienstleister zur Vorklärung einen Vor-Ort-Termin durchführen, um die Nutzung der Wanderausstellung mit Ihren räumlichen Gegebenheiten in Einklang zu bringen. Relevant sind auch die Zufahrt und die Wege zur Anlieferung und Abholung der Wanderausstellung inklusive zu überwindende Höhenunterschied.
Das Modul zur Sehbehinderung und das Infoterminal erfordern jeweils einen normalen Stromanschluss. Das Modul zu Körbehinderungen hat auf der Rückseite einen anmontierten Tisch.
- Grundrisse und Aufstellmöglichkeiten der Ausstellungsmodule (*.pdf, 0,65 MB) Machen Sie sich ein Bild von den Standardaufstellungsvarianten und dem benötigten Platz (technische Zeichnung - nicht barrierefrei)
Datum | Veranstalter | Ort |
---|---|---|
Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Interessenten, unsere Wanderausstellung kann leider bis auf Weiteres nicht ausgeliehen werden. Bitte haben Sie dafür Verständnis, dass die Hygieneauflagen, die die weitere Verbreitung des Corona-Virus die verhindern sollen, eine Nutzung der Wanderausstellung derzeit nicht möglich machen. Die Wanderausstellung lädt zum Berühren und Ausprobieren ein - interaktive Aktionen, die aktuell zu vermeiden sind.
Referat Öffentlichkeitsarbeit und Social Media
im Sächischen Staatsministerium für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt
Rollstuhlfahren kann jeder! Wirklich?
Ein Bordstein, eine Treppe, ein Podest – für den einen nur ein Schritt, für den Rollstuhlfahrer eine Barriere. Um das Fahren im und mit dem Rollstuhl zu erlernen, bedarf es einiger Übung und des einen oder anderen Tricks. Der Dresdner Verein »INDD e.V. – Inklusion in Dresden« hatte dafür eine gute Idee. Er bietet die erste Rollstuhlfahrschule in Sachsen an. So können Rollstuhlfahrer diese Kniffe lernen und Nichtbehinderte können die Welt der Rollstuhlfahrer besser verstehen. Das Team aus Rollifahrern und Gehenden kommt gern auch zu Ihnen. Der Verein lädt alle Interessierten dazu ein, den kniffligen Parcours aus Rampen, Podesten, Gummimatten, Bordsteinen, Kegeln und einer Tür zu testen. Sie werden merken: diese Art der Fortbewegung ist gar nicht so einfach. Zur Belohnung gibt’s den „Rolli-Führerschein.
Kontakt
Sächsisches Staatsministerium für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt | Referat Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Annegret Fischer
Besucheradresse:
Albertstraße 10
01097 Dresden
Telefon: 0351 56455053
Telefax: 0351 56455060
E-Mail: Öffentlichkeitsarbeit des SMS